16.02.2005 // Brand Hochhaus Jenbach
Relativ harmlos lautete am 16.02.2005 gegen 20.30 Uhr die Alarmierung der Feuerwehr Jenbach durch die Gendarmerie Schwaz. “E- Verteiler Brand in der Josef Sattlerstraße 3”.
Beim Eintreffen der Feuerwehr und Gendarmerie konnte ein Brand in einem Unterverteiler im Erdgeschoss, des höchsten Gebäudes in Jenbach, ausgemacht werden. Mittels Pulverlöscher war dieser rasch gelöscht.
Im weiteren Verlauf überschlugen sich die Ereignisse regelrecht:
Noch während einige Kameraden einen in der Wand verlaufenden Kabelschacht, der vom Kellergeschoss bis zum Dach reicht überprüften, kam es in einer Wohnung im 3. Stock zu einer massiven Rauchentwicklung und anschließendem Brand mehrerer Räume. Weiters brannten in den Stockwerken vier bis sechs ebenfalls die Unterverteiler aus. Binnen kürzester Zeit waren mehrere darüber liegende Wohnungen sowie das Stiegenhaus komplett verraucht.
Panikartige Flucht
Panikartig flüchteten mehrere Bewohner auf das Dach des neun stöckigen Gebäudes, andere sperrten sich in ihren Wohnungen ein und warteten am Fenster auf Hilfe. Auch der Jenbacher Feuerwehr Kommandant sowie Beamte der Gendarmerie mussten fluchtartig durch das innerhalb von Sekunden verrauchte Stiegenhaus die Flucht auf das Dach antreten.
Vollalarm und weitere Kräfte
Einsatzleiter ABI Karl Knoflach ließ aufgrund der Situation sofort Sirenenalarm in Jenbach und Buch auslösen. Der vor kurzem neu in den Alarmplan aufgenommene Hubsteiger der Feuerwehr Jenbach rückte unverzüglich zum Brandort aus und begann mit der Menschenrettung. Weiters wurde die Feuerwehr Schwaz zur Unterstützung mit Drehleiter und Atemschutzfahrzeug angefordert. Auch die Feuerwehr der GE Jenbacher half bei den Löscharbeiten.
Rettung von 16 Personen und 3 Tieren
Während mehrere Atemschutztrupps im Innenangriff den Wohnungsbrand löschten, mussten 16 Bewohner vom Dach sowie aus den Wohnungen mit dem Hubsteiger und der Drehleiter geborgen werden. Vier Personen erlitten Rauchgasvergiftungen.
Sie wurden vom Roten Kreuz behandelt und anschließend ins KH Schwaz gebracht. Ein Hund, eine Katze sowie ein Vogel konnten ebenfalls gerettet werden. Eine Wohnung wurde durch den Brand großteils zerstört. Andere zum Teil so stark verraucht, dass momentan etliche Bewohner nicht in ihre Wohnungen zurückkehren können.
Einer der Jenbacher Kameraden erlitt bei diesem Einsatz eine Rauchgasvergiftung, ein weiterer verletzte sich an der Hand.
Wir wünschen ihnen auf diesem Weg eine gute Besserung.
Feuertaufe des neuen Hubrettungsgerätes
Glücklicherweise verfügt die Feuerwehr Jenbach seit vier Monaten über einen der modernsten Höhenrettungsgsgeräte in Tirol sowie einer Mannschaft, die sich in den letzten Monaten intensiv auf diesem Gerät einschulen ließ um damit Leben zu retten. Dass aber ausgerechnet in Jenbachs höchstem Wohnhaus der erste Hubsteiger – Einsatz zu bewältigen war, dachte sich niemand.
Schon jetzt kann man behaupten, dass dieses Fahrzeug einen wichtigen Teil zum Schutz der Bevölkerung beigetragen hat und dies auch in Zukunft sicherstellen wird.
Chronologie des Einsatzes:
20.29 Uhr:
Die Bezirksleitzentrale Schwaz alarmiert die Feuerwehr Jenbach sowie die Sektorstreife des Gendarmerieposten Jenbach – Erkunden der Lage, Löschen eines Unterverteilers im Erdgeschoss mit Pulverlöscher – wenig später Brandausbruch mit massiver Rauchentwicklung im 3. Stock – mehrere Personen flüchteten im dichten Rauch auf das Dach des neun stöckigen Gebäudes –
20.45 Uhr:
Der Steiger Jenbach wird zur dringenden Personenbergung alarmiert
20.55 Uhr: Sirenenalarm in Jenbach
20.58 Uhr:
Alarmierung der Feuerwehr Schwaz mit Drehleiter und
Atemschutzfahrzeug
20.58 Uhr:
Nach Absprache mit FF-Kommandant Buch Sirenenalarm in Buch
Einsatzende: 23.50 Uhr.
Beteiligte Einsatzkräfte:
Feuerwehr Jenbach:
KDO, Tank 1, Tank 2, Hubsteiger, Rüst, LF, Last mit
48 Mann
Feuerwehr GE Jenbacher: Tank, LF mit 15 Mann
Feuerwehr Buch: Tank, LFB, KLF, MTF mit 42 Mann
Feuerwehr Schwaz: KDO, Drehleiter, Tank 2, Tank 3,
Atemschutzfahrzeug (ATS-Sammelstelle) mit 30 Mann
Gesamt: 18 Fahrzeuge – 135 Mann
Bürgermeister Ing. Wolfgang Holub, Landesfeuerwehrkommandant Klaus Erler, Bezirksfeuerwehrkommandant Johann Steinberger.
Bericht Rotes Kreuz Schwaz:
Für diesen Einsatz wurden die Sondereinsatzmannschaften der RK-Ortsstelle Schwaz mobilisiert, die mit insgesamt vier Rettungsfahrzeugen, zwei Mannschaftstransportern und dem medizinischen Großunfallset ausgerückt sind. Insgesamt wurden neun Hausinsassen notärztlich betreut, fünf Bewohner wurden mit Rauchgasinhalationen ins Krankenhaus Schwaz gebracht. Die Rot-Kreuz-Sanitäter kümmerten sich in weiterer Folge um die Erstbetreuung der Hausinsassen in der Hauptschule Jenbach. Ausgezeichnet funktioniert hat die Zusammenarbeit mit der zuständigen Feuerwehr Jenbach sowie den Verantwortlichen der Gemeinde Jenbach.
Einsatzende vor Ort: 23.10 Uhr.
Einsatzende nach Aufräumungsarbeiten: 0.30 Uhr.
Bericht Gendarmerie:
Im Einsatz stand Sektorstreife Jenbach, unterstützt von Sektorstreife Strass i. Z sowie Schwaz Verkehr Erkunden der Lage nach eintreffen am Einsatzort. Straßensperre der Schalserstraße für die Dauer von eineinhalb Stunden.
Sicherung des betroffenen Brandobjekts nach Einsatzende.